Bedeutung in der deutschen Versicherungswirtschaft

Das Beitragsaufkommen in der KFZ-Versicherung erreichte nach Angaben des Gesamtverbands der Versicherungswirtschaft im Jahr 2020 ein Volumen von 28,8 Mrd. Euro. Gemessen daran ist der KFZ-Versicherungsmarkt einer der größten Versicherungszweige in Deutschland nach der privaten Krankenversicherung (37,8 Mrd. Euro Beitragsaufkommen im Jahr 2019) und der Lebensversicherung (103,2 Mrd. Euro; 2020). Von den 28,8 Mrd. Euro entfielen 16,9 Mrd. Euro auf die KFZ-Haftpflichtversicherung. 10,0 Mrd. Euro nahmen die deutschen Versicherungsunternehmen (soweit sie Mitglied im GDV sind) mit Vollkaskoversicherungen ein, 1,6 Mrd. Euro Einnahmen wurden mit Teilkaskopolicen erlöst.

Positiver Beitrag

Das Jahr 2020 war ein Jahr mit einer positiven Beitragsentwicklung, allerdings geringer als in den Vorjahren. Gegenüber 2019 legte das Gesamtbeitragsvolumen um 1,1 Prozent zu. Die Leistungen (Brut­to­auf­wen­dun­gen für Ver­si­che­rungs­fälle des Geschäfts­jah­res) sanken im Jahr 2020 indes um 11,6 Prozent auf 22,0 Milliarden Euro. In den Jahren 2015 bis 2019 stieg dieser Wert regelmäßig an.

Die Schadenquote gibt das Verhältnis von Bruttoaufwendungen für Versicherungsfälle zu verdienten Bruttobeiträgen wider. In der KFZ-Haftpflichtversicherung lag die Schaden-Kosten-Quote 2020 bei 91,8 Prozent. Das bedeutet, dass die Versicherer insgesamt weniger für die Regulierung von Schäden ausgegeben haben, als sie in Form von Versicherungsprämien einnahmen. In der Vollkaskoversicherung lag die Quote bei 90,3 Prozent, in der Teilkaskoversicherung bei 81,4 Prozent.

KFZ-Versicherer am Auto-Standort Deutschland

Kraftfahrzeuge haben in Deutschland nicht zuletzt durch die Präsenz mehrerer global erfolgreicher Autohersteller einen besonderen Stellenwert. Im Januar 2021 waren mehr als 66,9 Millionen KFZ zugelassen, 48,2 Millionen davon PKW. Bis zum 3. Quartal 2021 wurden 1,9 Millionen polizeilich erfasste Unfälle registriert, mehr als 216.000 davon mit einem Personenschaden.

Jeder Unfall kostet in der KFZ-Haftpflichtversicherung statistisch betrachtet zwischen 3.200 und 3.500 Euro. In der Vollkaskoversicherung fällt ein durchschnittlicher Schaden in Höhe von 1.500 Euro, in der Teilkaskoversicherung kostete ein Schadenereignis im Durchschnitt rund 600 bis 700 Euro.

In den letzten Jahren hat die Anzahl der Autodiebstähle in Deutschland wieder zugenommen. 2020 wurden 14.025 PKW gestohlen. 2010 waren es noch 19.407 gewesen ein Höchststand in den letzten zehn Jahren. Bemerkenswert: Im Jahr 2000 wurden ca. 42.500 Autos gestohlen worden, 1995 sogar über 89.000.

Die KFZ-Versicherung schützt nicht nur Versicherte

In Deutschland ist der Besitz einer KFZ-Haftpflichtversicherung Bedingung für die Zulassung eines Fahrzeugs. Durch die Pflichtversicherung ist die Zahl der laufenden Verträge gemessen am Fahrzeugaufkommen groß, weil jedes Fahrzeug versichert sein muss.  Die KFZ-Versicherung schützt anders als z. B. Eine Hausrat- oder Unfallversicherung nicht nur den Versicherungsnehmer, sondern (über die KFZ-Haftpflicht) auch Dritte. Fügt der Versicherungsnehmer als Autofahrer einer anderen Person z. B. Einen körperlichen Schaden zu, muss die Versicherung für die Schäden haften. Sie schützt damit die geschädigte Partei, die ohne Versicherung auf die Solvenz des Schadenverursachers angewiesen wäre.